Vorbild:Gedeckter Güterwagen Regelbauart G

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Vorbild:Gedeckter Güterwagen Regelbauart G
Datei:G-Wagen-der-DB.jpg
Gedeckter Güterwagen der Gattung Gs, ähnlich der UIC-Bauart 2, jedoch mit nur 1,80 m breiten Türen, auf einem Rollwagen

Der gedeckte Güterwagen (bedeckter Güterwagen oder Kastenwagen) ist ein Eisenbahngüterwagen, dessen Laderaum aus einem durch die Seitenwände und das Dach abgeschlossenen Kasten gebildet wird. Diese Wagen werden vorzugsweise zum Transport von Gütern verwendet, die gegen Witterungseinflüsse, Verlust oder Entwendung geschützt werden sollen. Daneben wurden sie aber auch für den Massentransport von Menschen genutzt – hauptsächlich Armeen oder paramilitärische Organisationen verwendeten sie zum Truppentransport. Unrühmliche Bekanntheit erlangten sie durch den Einsatz bei der Deportation während der Zeit des deutschen Nationalsozialismus. Wagen mit öffnungsfähigem Dach und Kühlwagen sind den gedeckten Güterwagen konstruktiv teilweise nah verwandt.

Gedeckte Güterwagen dienen vornehmlich dem Stückguttransport und sind fast so alt wie die Eisenbahn in Europa selbst. Da Stückgüter in der Anfangszeit der Eisenbahn die meisttransportierten Ladegüter waren, stellten die gedeckten Güterwagen die wichtigste Güterwagenbauart dar. Sie machten bis in die 1960er Jahre etwa 40 % des Gesamtbestands vieler Bahngesellschaften aus. Inzwischen sind jedoch die offenen Güterwagen und Flachwagen weitaus häufiger als die gedeckten Güterwagen. Im Gegensatz zu diesen sind die gedeckten Güterwagen in der Mehrzahl immer noch zweiachsig, da die vergleichsweise leichten Ladegüter keine Drehgestellwagen erfordern. Informationen zur Entwicklungsgeschichte der gedeckten Güterwagen in Deutschland finden sich in den Artikeln: Normalie (Eisenbahn), Güterwagen der Verbandsbauart, Güterwagen der Austauschbauart, Güterwagen der geschweißten Bauart, Güterwagen der Kriegsbauart, Güterwagen der Deutschen Reichsbahn, Güterwagen der Deutschen Reichsbahn der DDR.

Alle Güterwagen, die innerhalb der UIC-Bahngesellschaften an internationalem Verkehr teilnehmen, müssen entsprechend den UIC-Vorschriften unter anderem einheitlich mit einem UIC-Gattungszeichen sowie einer Wagennummer gekennzeichnet sein.

1 Eigenschaften

Zur Gruppe der gedeckten Güterwagen der Regelbauart, durch den Gattungsbuchstaben G gekennzeichnet, gehören alle Güterwagen mit einem ebenen Wagenboden, rundum festen und geschlossene Wänden sowie Schiebetüren an den Längsseiten. Der Aufbau war anfangs noch eine Holz-Stahl-Verbundbauweise, später die Ganzstahlbauweise.

Abhängig von der Achszahl werden bestimmte Ladelängen und Lastgrenzen als „Normalfall“ angesehen:

  • bei 2 Radsätzen: Nutzlänge 9 bis 12 m, Lastgrenze 25 bis 28 t
  • bei 4 Radsätzen: Nutzlänge 15 bis 18 m, Lastgrenze 50 bis 60 t
  • bei ≥6 Radsätzen: Nutzlänge 15 bis 18 m, Lastgrenze 60 bis 75 t

Alle Abweichungen hiervon werden durch dem Gattungsbuchstaben hinzugefügte Kennbuchstaben ausgedrückt.

Im oberen Drittel der Seitenwände befinden sich verschließbare Öffnungen unterschiedlichster Bauart. Sie können als Lüftungsöffnung, Ladeklappe oder kombinierte Lade-/Lüftungsöffnung ausgeführt sein. Regelhaft haben die Waggons wenigstens 8 Lüftungsöffnungen. Das Vorhandensein von weniger als acht Lüftungsöffnungen wird durch den Kennbuchstaben l kodiert, sodass diese Güterwagen dann als „Gl“ beschriftet werden.

Es wurden mehrere UIC-Standardgüterwagen definiert, welche in der folgenden Tabelle dargestellt werden. Alle haben wenigstens 8 kombinierte Lade-/Lüftungsöffnungen, die durch UIC-genormte Schieber verschließbar sind. Der Standard-Gs-Wagen stammt bereits aus den frühen 1950er Jahren. Der Gbs-Wagen wurde erst in den 1960er Jahren auf Drängen der ÖBB und NS genormt.

UIC 571-1:
Güterwagen der Regelbauart mit zwei Radsätzen
UIC 571-2:
Drehgestellgüterwagen der Regelbauart
Bauart Bauart 1
(lang)
Bauart 2
(kurz)
Bauart 3
(britisches Lichtraumprofil)
Bauart 1
(kurz)
Bauart 2
(lang)
Gattung Gbs Gs Hbfs(1) Gas(s) Gabs(s)
Achsstand 8,00 m 5,70 m 8,00 m
Drehzapfenabstand 11,48 m 16,66 m
Länge über Puffer 14,02 m 10,58 m 14,02 m 16,52 m 21,70 m
Ladelänge, mind. 12,70 m 9,26 m 12,70 m 15,20 m 20,41 m
Ladefläche, etwa 33 m² 25 m² 28 m² 40 m² 53 m²
Laderaum, etwa 88 m³ 67 m³ 63 m³ 105 m³ 137 m³
Eigenmasse, max. 14,5 t 12,5 t 14,5 t 23,0 t 29,0 t
Türhöhe 2,15 m 2,00 m 2,00 m 2,15 m 2,15 m
Türbreite 2,50 m 2,00 m 2,50 m 2,50 m 4,00 m
Beispiel − Gs210 der DB
UIC-Standardwagen der Baureihe Gs 210 der DB

So waren beispielsweise die gedeckten Güterwagen mit der Bauartbezeichnung Gs 210 der DB, Neubauwagen beziehungsweise Umbauten aus älteren Güterwagen die 1961 nach den UIC-Merkblättern gebaut wurden. Viele dieser Wagen entstanden aus der Wagengattung Gmhs30 (Gs Oppeln) sowie aus der ab 1949 von Tatra in der Tschechoslowakei gebauten Wagengattung Gms39 (Glms 202). Der Aufbau war meist eine Holz-Stahl-Verbundbauweise, die Laderaumtüren hatten schon die geforderte Breite von 2,00 m. Die Tragfähigkeit dieser Wagen lag bei 25 t und sie verfügten über acht Lüftungsklappen. Diese Baureihe kann wegen der Verwendung von Altteilen leichte Unterschiede in der Bauform haben.

2 Verwendung

In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sind die gedeckten Güterwagen der Regelbauart weitgehend von anderen Waggonarten verdrängt worden, so dass sie heute in Europa nur noch lokale oder historische Bedeutung haben.

Der Transport witterungsempfindlichen Stückguts in Kisten, Säcken und Fässern stellte ihr hauptsächliches Einsatzgebiet dar. Von Nachteil ist dabei, dass die einzelne Tür kein schnelles Be- und Entladen großer Verpackungseinheite gestattet. Der Bedarf an gedeckten Güterwagen sank mit zunehmender Verbreitung des kombinierten Verkehrs. Heute wird das meiste Stückgut in ISO-Containern befördert, für die spezielle Flachwagen zur Verfügung stehen. Für das direkte Verladen von Stückgut werden dagegen bevorzugt Schiebewandwagen eingesetzt, die einen schnelleren Umschlag ganzer Transportpaletten mittels Gabelstapler ermöglichen.

Häufig wurden gedeckten Güterwagen auch mit grobkörnigen witterungsempfindlichen Schüttgütern beladen. Speziell für den Getreidetransport waren Vorsatzwände entwickelt worden, mit denen die Seitentüren verschlossen werden konnten. Für diesen Einsatzzweck stehen heute Selbstentladewagen mit öffnungsfähigem Dach zur Verfügung, die sich schneller Be- und Entladen lassen.

Für den Transport von Expressgut und Post wurden gedeckten Güterwagen oft Personenzügen beigestellt. Hierfür waren teilweise spezielle Bauarten vorhanden, die beispielsweise über geeignete Bremsanlagen oder Heizleitungen verfügten. Vielfach wurde in G-Wagen auch Vieh befördert. Hierfür war eine gute Belüftung erforderlich, weshalb Waggons mit anfangs wenigstens vier, später acht Lüftungsöffnungen verwendet wurden.

3 Weiterführende Informationen

Vorbildinformationen aus der Deutschsprachigen Wikipedia adaptiert.