Vorbild:Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen

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Ausfahrender Zug (1902)
Hermann Pleuer
Pleuer - Ausfahrender Zug - 1902.jpg
Quelle: Deutschsprachige Wikipedia


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Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E.) waren die Staatsbahn des Königreichs Württemberg (seit 1918 Volksstaat Württemberg) zwischen 1843 und 1920.


1 Detaillierte Vorbildinformationen

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2 Vorgeschichte

Wie in vielen anderen Staaten des Deutschen Bundes gab es auch im Königreich Württemberg ab etwa 1825 Überlegungen, die Verkehrserschließung des Landes zu verbessern. Private Interessengruppen bildeten sich, ab 1834 befasste sich auch der Staat mit dieser Frage und gab Gutachten in Auftrag, die geeignete Lösungen aufzeigen sollten. Nach jahrelangen Vorarbeiten entschied man sich für die Eisenbahn, wobei der Bau der Hauptstrecken durch den Staat erfolgen sollte.

Gesetzlich festgelegt wurde der Streckenbau durch das Eisenbahngesetz vom 18. April 1843, womit dieser Tag zum Geburtsdatum der K.W.St.E. wurde. Ausdrücklich sah das Gesetz aber vor, dass der Bau von Zweigstrecken auch durch Privatgesellschaften möglich sein sollte. Dieses Gesetz war zugleich der Anstoß für die Gründung der Maschinenfabrik Esslingen, die Eisenbahnfahrzeuge und Eisenbahntechnik in Württemberg maßgeblich gestaltete.


3 Überblick über die Entstehung der Staatsbahnstrecken

1. Bauperiode des württembergischen Eisenbahnnetzes
Rosensteintunnel in Cannstatt

Hauptartikel: Geschichte der Eisenbahn in Württemberg


3.1 Stammstrecken

Im Königreich Württemberg entwickelte sich das Schienennetz von Stuttgart aus am Neckar entlang, einerseits über die Ostbahn nach Ulm und weiter über die Südbahn nach Friedrichshafen am Bodensee, andererseits über die Westbahn in das badische Bruchsal. Von Bietigheim zweigte die Nordbahn nach Heilbronn ab.

Daten der Inbetriebnahme einzelner Streckenabschnitte
Datum Abschnittsanfang Abschnittsende
22. Oktober 1845 Cannstatt Untertürkheim
7. November 1845 Untertürkheim Obertürkheim
20. November 1845 Obertürkheim Esslingen
15. Oktober 1846 Cannstatt Ludwigsburg
14. Dezember 1846 Esslingen Plochingen
11. Oktober 1847 Plochingen Süßen
11. Oktober 1847 Ludwigsburg Bietigheim
8. November 1847 Ravensburg Friedrichshafen
25. Juli 1848 Bietigheim Heilbronn
26. Mai 1849 Biberach Ravensburg
14. Juni 1849 Süßen Geislingen
1. Juni 1850 Biberach Ulm
29. Juni 1850 Geislingen Ulm
1. Oktober 1853 Bietigheim Bretten
1. Juni 1854 Ulm Neu-Ulm


3.2 Ergänzungen der Stammstrecken

Eisenbahnkarte von Württemberg, Stand von 1863

Nach mehrjähriger Pause begann der Bau der Oberen Neckarbahn, die von Plochingen aus 1859 Reutlingen, 1861 über Tübingen die Bischofsstadt Rottenburg am Neckar sowie 1864/66 zunächst Eyach und dann den späteren Knoten Horb am Neckar erreichte.

Im östlichen Württemberg wurde die Remsbahn von Cannstatt 1861 über SchorndorfAalen bis Wasseralfingen erbaut und 1863 in Nördlingen der Anschluss an das bayerische Bahnnetz hergestellt.

Die Kocherbahn durchzog ab 1862 von Heilbronn aus die Hohenloher Ebene bis Schwäbisch Hall und ab 1867 bis Crailsheim, wo bereits 1866 die Züge der Oberen Jagstbahn aus Aalen eintrafen und 1869 die Taubertalbahn nach Mergentheim anschloss.

Eine Querverbindung durch die Ostalb von Aalen nach Ulm sollte die Brenzbahn bieten, die 1864 bis Heidenheim an der Brenz eröffnet wurde, aber erst 1875/76 ihr Ziel erreichte. Der Kurort Wildbad im Schwarzwald wurde 1868 mit der Enztalbahn an den badischen Knotenpunkt Pforzheim angeschlossen.

Von Heilbronn aus verlängerte man die Untere Neckarbahn 1866 bis Jagstfeld und von hier aus drei Jahre später die Untere Jagsttalbahn nach Osterburken; in beiden Stationen entstanden weitere Anschlüsse an die Badische Staatsbahn.

Die Obere Neckarbahn erreichte 1867/68 von Horb aus Rottweil und von dort 1869 die badische Stadt Villingen im Schwarzwald. Im gleichen Jahr fuhren die ersten Züge der Oberen Donaubahn von Rottweil nach Tuttlingen, von wo 1870 die Verbindung nach Immendingen an der badischen Schwarzwaldbahn hergestellt wurde.

Bahnhofsgebäude der K.W.St.E. in Munderkingen an der Donautalbahn

Von Ulm aus baute man die Donautalbahn in den Jahren 1868 in Richtung Blaubeuren-Riedlingen, erreichte aber Sigmaringen erst 1873. Weitere sechs Jahre dauerte es, bis die Zollernalbbahn die Verbindung von Tübingen herstellte, die bereits 1869 Hechingen und 1874 Balingen erreicht hatte.

Die Schwarzwaldbahn zweigte 1868/69 in Zuffenhausen nach Weil der Stadt ab und gelangte 1872 bis zur Stadt Calw und weiter nach Nagold; 1874 verkehrte die Nagoldbahn durchgehend von Pforzheim über Calw-Nagold bis Horb.

Im Herbertingen zweigte 1869 die Allgäubahn über Saulgau–Aulendorf nach Waldsee ab. Dort ging es 1870 bis Kißlegg und 1872 bis Leutkirch im Allgäu weiter; 1874 wurde Isny Bahnstation.

Anschließend verdichtete die Staatsbahn ihr Netz noch durch den Bau folgender Strecken:


4 Fahrzeuge

zwei Lokomotiven der Klasse III im Bahnhof Ludwigsburg, ca. 1860
Württembergische K von 1917

Bahntechnisch ließ sich die K.W.St.E. bis etwa 1865 nicht – wie die meisten deutschen Staaten – vom englischen, sondern vom US-amerikanischen Vorbild leiten. Bei den Fahrzeugen bedeutete dies z.B., dass sowohl bei den Lokomotiven als auch bei den Wagen Drehgestelle verwendet wurden. Dieser fortschrittliche Weg wurde durch starke Einflüsse hauptsächlich aus Preußen vorübergehend wieder aufgegeben.

Zuständig für Beschaffung und Umbau von Lokomotiven war von 1885–1896 unter anderem Obermaschinenmeister Adolf Klose. Unter seiner Führung wurden erstmals Verbundlokomomotiven und Zahnradlokomotiven beschafft. Er konstruierte auch ein Triebwerk zur Verbesserung des Kurvenverhaltens von Lokomotiven

Ihm folgte Eugen Kittel. Er führte den Heißdampf in Württemberg ein. Unter seiner Führung wurden u.a. Dampftriebwagen Bauart Kittel, die Schnellzuglokomotiven Württembergische C und Güterzuglokomotiven Württembergische K in Dienst gestellt. Getestet wurden auch Benzin- und Akkumulatortriebwagen.

1913 wies die Statistik folgende Zahlen aus.

  • Streckenlänge (einschließlich Privatbahnen): 2.256 km
  • Stationen: 639
  • Lokomotiven: 855
  • Triebwagen: 17
  • Personenwagen: 2.394
  • Post- und Gepäckwagen: 760
  • Güterwagen (einschl. Bahndienstwagen): 14.565

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg beendete die Reichsverfassung von 1919 die Eigenständigkeit des württembergischen Eisenbahnwesens. Durch einen Staatsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und den Ländern gingen am 1. April 1920 u.a. die Württembergischen Staatseisenbahnen (der Zusatz Königlich war mit der Abdankung König Wilhelms II. am 30. November 1918 hinfällig geworden) in das Eigentum des Reiches über und bildete zusammen mit den ehemaligen Staatsbahnen Bayerns , Preußens, Sachsens, Badens, Mecklenburgs und Oldenburgs den Grundstock der zum 1. April 1920 gegründeten Reichsbahn.


 Quelle: Text & Bilder teilweise aus der Deutschsprachige Wikipedia adaptiert