Vorbild:railjet

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Dieses Vorbildfahrzeug besitzt verschiedene Bezeichnungen und/oder ist bzw. wurde bei unterschiedlichen Bahngesellchaften eingesetzt:
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Vorbild:railjet
Railjet bei Mosonmagyaróvár

Der railjet, abgekürzt RJ, ist ein Hochgeschwindigkeitszug der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Gleichzeitig ist railjet eine gemeinsame Zuggattung der ÖBB, der Deutsche Bahn, der Schweizerische Bundesbahnen und der ungarischen Staatsbahn Magyar Államvasutak. Der Zug wurde am 15. September 2008 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, zum Fahrplanwechsel 2008/2009 nahm er den kommerziellen Betrieb auf.

1 Konzept

Im Gegensatz zu anderen Bahnen setzt die ÖBB im Hochgeschwindigkeitsverkehr nicht auf Triebzüge, sondern auf lokbespannte Wendezüge. Die railjet-Garnituren bestehen, ähnlich wie der ehemalige deutsche Metropolitan Express Train, aus einzelnen Wagen, die untereinander mit Schalenmuffenkupplungen verbunden sind und an den Enden normale Schraubenkupplungen aufweisen. Dadurch können sie von den bereits vorhandenen Lokomotiven gezogen werden. Auf Grund der starren Kupplung zwischen den Wagen konnten die Wagen mit breiten druckdichten Wagenübergängen versehen werden. An den Wagenübergängen sind Brandschutztüren angebracht, die in der Regel offenstehen.

Die Railjet-Züge vereinen Eigenschaften von Triebwagenzügen mit solchen normaler lokbespannter Züge. Sie können theoretisch in der Werkstatt um einzelne Wagen gekürzt oder verlängert werden und lassen sich somit besser dem Verkehrsaufkommen einer Verbindung anpassen. In der Praxis wurde dies bisher nicht angewendet, und Kurse mit besonders hohem Fahrgastaufkommen werden mit einer Doppelgarnitur geführt. Der Innenraum bietet trotz der im Prinzip klassischen Wendezugtechnik den Komfort eines Triebzuges ohne Übergangstüren zwischen den Wagen.

Die für Hochgeschwindigkeitszüge geringe Höchstgeschwindigkeit ist für den Einsatz kein großer Nachteil, da der railjet hauptsächlich auf Verbindungen eingesetzt wird, die einen kleinen Anteil an Hochgeschwindigkeitsstrecken aufweisen.

Im railjet gibt es, ähnlich wie im Metropolitan, keine Nummerierung der Klassen mehr. Allerdings wurde im Gegensatz zu diesem die erste Klasse nur in First-Klasse und die zweite Klasse in Economy-Klasse umbenannt. Nur die Premium-Klasse, die gegenüber der ersten Klasse aufpreispflichtig ist, ist im Gegensatz zu den konventionellen Wagenklassen hinzugekommen. Die zweite Klasse nimmt den überwiegenden Teil des Zuges ein.

Zu dem Angebot gibt es kritische Stimmen. Kritiker bemängeln unter anderem unzureichende Ablagemöglichkeiten für Gepäck, fehlende Möglichkeiten, Skiausrüstungen abzustellen (trotz der mit den Zügen erreichbaren Skigebiete) sowie die mitunter zu geringe Anzahl von Sitzplätzen. Der Großteil der Züge im railjet-Verkehr zwischen Österreich und der Schweiz komme zudem verspätet an. Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Möglichkeit zur Fahrradmitnahme.

2 Fahrzeug

Die Züge bestehen aus einem jeweils 185,5 Meter langen Wendezug in Stahlbauweise, der aus einem Steuerwagen und sechs Zwischenwagen besteht. Von diesen Zwischenwagen ist ein Großraumwagen mit 55 Sitzplätzen der First-Klasse bestückt, in einem Wagen befinden sich ein Stehcafe und zehn Sitzplätze der First-Klasse. Drei Wagen sind Großraumwagen mit je 80 Sitzplätzen der Economy-Klasse, und ein Wagen ist Kuppelwagen mit 76 Sitzplätzen der Economy-Klasse und einseitiger normaler Zug- und Stoßvorrichtung. Die 16 Sitze der Premium-Klasse befinden sich im Steuerwagen. Dieser Zug wird von einer Mehrsystem-Taurus II-Lokomotive mit vorerst 200 km/h, später 230 km/h gezogen. Inklusive Lok kommt der Zug auf eine Gesamtlänge von 205 Metern. Zur Kapazitätserhöhung können zwei Zugeinheiten zu einem 14-Wagen-Zug mit zwei Loks verbunden werden. Im Regelbetrieb bleiben Garnitur und Lokomotive stets gekuppelt.

Insgesamt hat ein Zug 408 (zuvor geplant: 440) Sitzplätze, davon 16 in der Premium-, 76 in der First- und 316 in der Economy-Klasse. Diese Drei-Wagenklassen-Einteilung orientiert sich an der Aufteilung im Flugverkehr sowie an den Hochgeschwindigkeitszügen AVE in Spanien und dem Eurostar zwischen London und Paris bzw. Brüssel. In den beiden höheren Klassen, welche tariflich der ersten Klasse gleichgestellt sind, wird ein Am-Platz-Service geboten. Für die Premium-Klasse steht dabei eine eigene Küche zur Verfügung. Ebenso ist im Zug ein Bistrowagen enthalten. Die weiteren Servicefunktionen umfassen unter anderem ein barrierefreies WC, einen Rollstuhl-Hebelift auf jeder Ausstiegsseite, ein Kinderkino sowie Plätze für Kinderwagen. Eine Möglichkeit zur Fahrradmitnahme ist hingegen nicht vorgesehen. Für die Premium-Klasse ist ein Zuschlag von 25 Euro zu zahlen; inbegriffen sind darin Getränke und Speisen sowie Am-Platz-Service.

Am 12. Juli 2008 fuhr eine vierteilige railjet-Garnitur mit 275 km/h zwischen St. Valentin und Amstetten einen neuen österreichischen Geschwindigkeitsrekord (österreichischer Zug in Österreich).

2.1 Design

Die gesamte Innen- und Außengestaltung des Zuges sowie das railjet-Markenzeichen stammen von dem auf strategisches Design spezialisierten Unternehmen Spirit Design aus Wien. Das Design des railjet wurde mehrfach ausgezeichnet: 2008 wurde es für den „Createch Award“ nominiert, der vom österreichischen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie vergeben wird. 2009 erhielt es den Preis „Gute Gestaltung“ des Deutschen Designer Club und das Design-Gütesiegel „red dot“ des Designzentrum Nordrhein-Westfalen. Außerdem wurde es zweimal für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland nominiert (2009, 2010) sowie einmal für den Österreichischen Staatspreis Design (2009). Es erhielt darüber hinaus den Preis „Consumer Favorite 09“ bei dem vom iF Designforum Hannover ausgeschriebenen Universal Design Award.

3 Hersteller und Kosten

Der Gesamtpreis für die von Siemens Mobility hergestellten 23 Züge beläuft sich auf 244 Millionen Euro. Gesamtkonzeption, Konstruktion der Wagenkästen und die Inneneinrichtung erfolgten an den Standorten von Siemens TS in Graz und Wien. Dort begann im November 2006 der Bau der Wagen, der erste Rohbauwagenkasten war im August 2007 fertig, und am 21. April 2008 rollte die erste, noch verkürzte Garnitur aus dem Werk in Wien. Bis Dezember 2009 sollen diese 23 Einheiten im Einsatz sein. Eine darüber hinaus reichende Option zum Kauf weiterer Einheiten wurde vom ÖBB-Aufsichtsrat wahrgenommen – es wurden im Oktober 2007 insgesamt 44 weitere Züge im Gesamtwert von 540 Millionen Euro bestellt, im Dezember 2010 übernahm die tschechische Bahn {{>>>>>>>>> CD|V}} die Option für die letzten 16 dieser Züge von der ÖBB. Diese sollen in Tschechien zusammen mit Lokomotiven der Baureihe 380 eingesetzt werden. Somit wird die railjet-Flotte der ÖBB bis 2014 auf 51 Stück anwachsen. Von diesen 28 railjets wird der erste ab 2010 im Einsatz sein. Ziel ist es, sämtliche bisherigen ÖBB-EuroCity-Züge durch den railjet zu ersetzen. Angedachte Pläne, das railjet-System mit Triebwagen (etwa dem ICE T) zu realisieren, wurden fallengelassen.

4 Bilder

railjet-Zug mit dem Namen „Spirit of Salzburg“
railjet-Zug mit dem Namen „Spirit of Salzburg“  
Ausfahrt eines Railjet aus dem Wiener Westbahnhof
Ausfahrt eines Railjet aus dem Wiener Westbahnhof  
ÖBB Taurus I in railjet-Versuchslackierung (diese wurde nicht in Serie ausgeführt)
ÖBB Taurus I in railjet-Versuchslackierung (diese wurde nicht in Serie ausgeführt)  
Sitze in der Premium-Klasse
Sitze in der Premium-Klasse  
Sitze in der Economy-Klasse
Sitze in der Economy-Klasse  

5 Weiterführende Informationen

  • Artikel in der Deutschsprachigen Wikipedia: railjet

Vorbildinformationen aus der Deutschsprachigen Wikipedia adaptiert.