Vorbild:DB-Baureihe V90 Diesellokomotive

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Vorbild:DB III V90 Diesellokomotive
DB-Baureihe V 90
BahnhofWassenberg15.jpg
Quelle: Deutschsprachige Wikipedia
TECHNISCHE DATEN
NUMMERIERUNG 290 001–407
290 999, später 408
ANZAHL 408 Lokomotiven
HERSTELLER MaK, Jung-Jungenthal, Henschel, Krupp, Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD)
BAUJAHR(E) 1963; 1964–1974
ACHSFORMEL B'B'
LÄNGE ÜBER PUFFER 14.000 mm
DIENSTMASSE 80,0* t
RADSATZFAHRMASSE 20,0* t
HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT 80 km/h
DAUERLEISTUNG 800 kW (1.100 PS)
ANFAHRZUGKRAFT 201 kN
LEISTUNGSÜBERTRAGUNG hydrodynamisch
TANKINHALT 3000 Liter
ZUGHEIZUNG keine

Die Baureihe V90 ist eine schwere Rangier- und Verschiebelokomotive mit der Achsfolge B'B' (vier Achsen angetrieben in zwei Drehgestellen von einem Motor).

1 Geschichte

Die V90 ähnelt den Streckenlokomotiven der Baureihe 211 und Baureihe 212, aus denen sie weiterentwickelt wurde. Ursprünglich war geplant, für den schweren Rangierdienst eine Variante der V100 mit Ballast und verstärktem Rahmen zu beschaffen, was jedoch an mangelnder Stabilität scheiterte. Die Maschinenbau Kiel (MaK) konstruierte daher die schwerere und längere V90 und lieferte 1964 zunächst 20 Vorserienlokomotiven mit dem 1.100-PS-Motor der Baureihe  211 und 70 km/h Höchstgeschwindigkeit. 1966 begann mit 290 021 die Serienlieferung, aus der bis Ende 1974 408 Exemplare hervorgingen. Die Serienloks besitzen den 1:350-PS-Motor der Baureihe 212 und sind 80 km/h schnell. Gegenüber der Vorserie wurde der Rahmen auf 14,32 Meter verlängert.

Die Maschinen besitzen sowohl Sifa als auch Indusi. Sie wurden in purpurrot (RAL 3004) abgeliefert und ab Mitte der 1970er Jahre in das neue Farbschema ozeanblau-elfenbein (RAL 5020, RAL 1014) umlackiert – im allgemeinen Sprachgebrauch auch ozeanblau-beige und türkis-beige genannt. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre folgte das orientrote (RAL 3031) Farbschema, seit Ende der 1990er Jahre werden die Maschinen in das aktuelle verkehrsrot (RAL 3020) der Deutschen Bahn AG umlackiert.

Seit 2003 werden Lokomotiven im Ausbesserungswerk Cottbus mit einem neuen 1:000-kW-Motor des Typs 8V 4000 R41 von MTU ausgerüstet. Dabei wird auch eine neue Zweikreis-Kühlanlage und ein neuer Luftpresser (Schraubenluftpresser mit hydrostatischem Antrieb) eingebaut. Der neue Motor spart trotz höherer Leistung im Mittel 5,4 Liter Diesel pro Betriebsstunde bei Vollast. Die Ordnungsnummer der remotorisierten Lokomotiven wurde um 500 erhöht.

2 Fernsteuerungen

Für die Baureihenfamilie V90 wurden zwei Arten von Fernsteuerungen entwickelt, um sie rationeller einsetzen zu können. Einige Lokomotiven der Baureihe 290 wurden mit einer „Bergfunk“ genannten Funkfernsteuerung ausgerüstet, die es ermöglicht, die Loks in großen Rangierbahnhöfen (Mannheim Rbf, Seelze, Maschen, München, Kornwestheim Rbf, Nürnberg und Köln Gremberg) durch einen Prozessrechner fernsteuern zu lassen. Die Lokomotive wird auf dem Rangierbahnhof beim Auflösen eines Zuges vom Bergmeister bedient. Der Bergmeister regelt die Geschwindigkeit beim Abdrücken. Zu diesem Zeitpunkt ist die Lokomotive aber von einem Lokrangierführer (LRF) besetzt, der die Sicherheitsfahrschaltung bedient und auch die Lok nach dem Abdrücken an den nächsten Zug heranfährt. Ab dann steuert wieder der Bergmeister die Lokomotive.

Da Nürnberg Rbf ein Gefällebahnhof ist, sind die dort eingesetzten Abdrückloks mit einem Bremswagen gekuppelt, um Zerlegeeinheiten bis zu 2.000 Tonnen Gewicht trotz Gefälle sicher bremsen zu können. Bei dem Bremswagen handelt es sich um umgebaute und mit Betongewichten versehene sechsachsige Flachwagen.

290 999 (bordeauxrot) der Bundeswehr

3 Bundeswehr-Lokomotive 290 999

Eine weitere Lokomotive beschaffte die Bundeswehr für den Einsatz im Luftwaffenversorgungsregiment 8 in Mechernich und stellte sie anschließend – als 290 999 bezeichnet – leihweise der Deutschen Bundesbahn zur Verfügung. Nach langjährigen Verhandlungen ging sie zum 1. Januar 1996 in das Eigentum der Deutschen Bahn AG über. Sie erhielt dabei die Nummer 290 408 und lief seit dem Umbau auf Funkfernsteuerung als 294 408. Nach Erhalt des neuen 1.000-kW-Motor des Typs 8V 4000 R41 von MTU läuft diese Lokomotive als 294 908.


4 Museumslokomotive 290 371

Museumslokomotive 290 371

Museumslokomotive ist die Lok mit der Nummer 290 371. Sie ist die letzte in der purpurroten Lackierung (Ursprungsfarbgebung) und befindet sich heute noch im Plandienst. Ende 2006 hatte die Lok einen schweren Unfall im Rangierbahnhof Köln-Gremberg. Nach dem Unfall entschied man sich, dass die 290 371 Museumslokomotive bleiben soll. Im Ausbesserungswerk Cottbus wurde die Lok instand gesetzt. Zusätzlich erhielt sie den neuen 1.000-kW-Motor des Typs 8V 4000 R41 von MTU. Die Ordnungsnummer blieb trotz des neuen Motors unverändert.


5 Baureihe 291

Im Gegensatz zu der mit dem V12-Motor der Baureihe 212 bestückten 290 wurde die Baureihe 291 mit einem 8-Zylinder-MaK-Reihenmotor mit 1.400 PS ausgestattet. Dieser nur für den Rangierdienst mit hohem Drehmoment bei niedriger Drehzahl ausgelegte Schiffsdiesel-Motor erwies sich für den Streckendienst mit hoher Dauerleistung als ungeeignet. Nach drei Vorserienmustern (291 901 bis 903) beschaffte die DB noch 100 Serienlokomotiven, die heute überwiegend in Norddeutschland eingesetzt werden.


6 Umbau-Lokomotiven der Baureihe 294 und 295

294 788 und 729 in Bad Friedrichshall-Jagstfeld (Oktober 2004)
294 151-6 noch mit Ursprungsmotor und ohne Seitenlaufgitter. Brügge (Westf.), 7. April 2005

Ab 1995 wurden in großer Zahl Lokomotiven der Baureihe 290 mit einer anderen Art Funkfernsteuerung von Krauss-Maffei (KM) ausgerüstet. Bei ihr kann der nun „Lokrangierführer“ (Lrf) genannte Lokführer die Lok über eine um den Oberkörper gehängte, vor dem Bauch getragene Fernbedienung (in der Größe ähnlich der eines Modellautos oder -flugzeuges) bedienen. Dies ermöglichte die Einsparung von Rangierpersonal und wurde zuvor schon bei den kleineren Rangierloks der Baureihen V60 und Köf III angewandt. Die so umgebauten Loks der Baureihe 290 werden ab Umbau als Baureihe 294 bezeichnet, umgebaute Loks der BR 291 wurden zur Baureihe 295.

Die Lokomotiven haben auf dem Führerstand einen Funkrechner, der alle Signale vom Bedienteil empfängt. Dazu muss der LRF den Funk manuell einschalten, dieses tut er mittels Schlüsselschalter am Rechnerschrank. Ein Fahrzeug mit KM-Fernsteuerung erkennt man daran, dass oberhalb der Führerstandsfenster auf jeder Seite eine Lampe (Sichtmelder) leuchtet, sobald sie im Funkbetrieb fährt. Durch diesen Funk konnte viel Personal eingespart werden, weil der LRF nun selber an der Zugspitze anwesend sein kann. Folgende Funktionen können mit der Fernsteuerung ausgeführt werden: Fahren, Bremsen, Anfahren am Berg, Vkonstant (Fahrgeschwindigkeit automatisch beibehalten (nur im Langsamgang und V >10 km/h)), Sanden, Pfeifen, Angleichen, Rangierkupplung öffnen (Motor oder hinterer Vorbau) und Schnellbremsung.


7 Umbau-Lokomotiven der Baureihe 296

296 054-0 in Minden (Westfalen) am 31. August 2007

2007 und 2008 erhielten 45 Lokomotiven der Baureihe 290, die bereits über Bergfunk verfügen, zusätzlich auch die KM-Fernsteuerung. Die neu geschaffene Baureihe 296 soll sich dadurch in den Rangierbahnhöfen Gremberg, Mannheim, München Nord und Seelze noch flexibler einsetzen lassen. Somit wird die Lok dann über eine Funkfernsteuerung vom Berg- oder Ablaufmeister gesteuert, und der LRF überwacht nur noch die Funktionen auf der Lok selbst. Diese Lokomotiven der Baureihe 296 erhielten durch den Umbau ebenfalls einen neuen 1.000-kW-Motor des Typs 8V 4000 R41 von MTU. Die Ordnungsnummer wurde hierbei allerdings nicht um 500 erhöht.


8 Zukunft

Wie die Deutsche Bahn AG mitteilte, sollen die Diesellokomotiven der Baureihen 291 und 295 ab 2010 durch neue Lokomotiven der Reihe Voith Gravita abgelöst werden. Die Bestellung wurde 2008 bei Voith Turbo in Kiel aufgegeben.


9 Vorbild-Weblinks


 Quelle: Vorbildinformationen aus der Deutschsprachigen Wikipedia adaptiert.