Vobild:Güterwagen der Austauschbauart

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Dieses Vorbildfahrzeug besitzt folgende Bezeichnung(en):
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DRG :0




Vorbild:Güterwagen der Austauschbauart

Im Güterwagenbau versteht man unter Austauschbauart eine im Jahr 1924 von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft eingeführte Bauweise von Güterwagen durch die Verwendung von austauschbaren Wagenteilen. Im Sinne des Austauschbaus wurde schon bei der Konstruktion dieser Güterwagen auf die Verwendung von genormten Teile mit geringen Toleranzen geachtet. Dadurch konnten einzelne Bauelemente zwischen den verschiedenen Güterwagen ausgetauscht werden, was eine effektivere Instandhaltung ermöglichte. Als im Jahre 1933 die Schweißtechnologie im Güterwagenbau eingeführt wurde entstand die nächste Generation von Güterwagen, die Güterwagen der geschweißten Bauart.

Schon seit 1921 wird bei der Entwicklung von Güterwagen unterschieden zwischen Güterwagen ohne besondere Merkmale, die dem Standard oder der Norm entsprechen, und solchen mit besonderen Merkmalen, die daher über eine besondere Ausstattung oder über besondere Eigenschaften verfügen.

So wurden auch die Güterwagen der Austauschbauart eingeteilt in:

  • Güterwagen der Regelbauart, Standardgüterwagen ohne besondere Merkmale
  • Güterwagen der Sonderbauart, Güterwagen mit besonderen Merkmalen

1 Entwicklungsgeschichte

Mit Entstehung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft 1924 als wirtschaftlich selbstständiges Unternehmen entstand auch der Druck, die Kosten möglichst niedrig zu halten. So wurde auch die Austauschbauart für den Güterwagenbau eingeführt und vom „Allgemeinen Waggon-Normenausschuss“ (Awana) wurden die entsprechenden Konstruktionspläne für diese Bauart in Ergänzung zur DIN-Norm entwickelt. Die Wagenbauarten sollten möglichst weitgehend vereinheitlicht werden und Teile ohne Nacharbeiten ausgetauscht werden können. Diese Konstruktionspläne basierten noch weitgehend auf den Musterblätter für die Güterwagen der Verbandsbauart. Von den ursprünglich elf Standardgüterwagen der Verbandsbauart wurden aber nur acht Wagenarten für den Austauschbau übernommen. Da die Güterwagen nach Musterblatt A1 (offener Güterwagen) und nach Musterblatt A5 (Drehschemelwagen) nicht mehr zeitgemäß waren, wurden diese nur noch in geringen Stückzahlen in Austauschbauart gebaut. Der kurze offene Kohlenwagen nach Musterblatt A6 wurde gar nicht mehr in Austauschbauart gefertigt. Die gebauten Stückzahlen der Güterwagen der Austauschbauart erreichten aber nicht annähernd die der Verbandsbauart, da die Weltwirtschaftskrise eine Verringerung des Transportaufkommens bewirkte und der Bedarf an Güterwagen entsprechend gering war. Die genieteten Güterwagen der Austauschbauart waren im Gegensatz zu den später gebauten Güterwagen der Kriegsbauart solide Konstruktionen, weshalb sie nach dem Krieg bei beiden deutschen Bahngesellschaften noch jahrzehntelang ohne größere Umbauten im Einsatz waren.

2 Bezeichnung und Anstrich

Fast alle Güterwagen der Deutschen Reichsbahn wurden ab etwa 1921 mit dem Schriftzug „Deutsche Reichsbahn“ sowie mit dem Namen eines „Gattungsbezirks“, einer „Wagennummer“ und einem „Gattungszeichen“ versehen. Die Aufbauten wurden in rotbrauner Farbe (Farbnummer 11a) gestrichen, die Wagendächer in hellgrauer Farbe (Farbnummer 47) und die Wagenrahmen in schwarzer Farbe (Farbnummern 14, 24, 33).

1927 erfolgte die Umstellung von den Einheitsfarben der Deutschen Reichsbahn auf das RAL-Farbsystem 840 B. Ab 1940 wurden die Farben für die Anstriche der Güterwagen nochmals geändert, so wurden beispielsweise ab Dezember 1941 die eisernen Dächer der gedeckten Güterwagen in schwarzgrauer Farbe (RAL-7021) gestrichen und nicht mehr in grüngrauer und ab 1942 trugen die meisten Wagen nur noch den Schriftzug „DR“, den Namen eines „Gattungsbezirks“, eine „Wagennummer“ und ein „Gattungszeichen“.

3 Übersichtstabelle Regelbauart

Die Waggons der Austauschbauart wurden in genieteter Bauweise hergestellt, waren größtenteils mit einer Kunze-Knorr-Druckluftbremse (Kk-Bremse) ausgestattet und waren, mit einigen Ausnahmen, für eine Geschwindigkeit von 65 km/h zugelassen. Viele dieser Wagen waren, wegen der beginnenden florierenden deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen, für ein Umsetzen auf die russische Breitspur konstruiert worden.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über einige Standardgüterwagen der Austauschbauart.

Die Spalte „DB“ gibt das Gattungszeichen und die Bauartnummer der Deutschen Bundesbahn die ab 1951 gültig waren wieder.

Die Spalte „DR“ gibt das Gattungszeichen und die Gattungsnummer der Deutschen Reichsbahn der DDR wieder, die ab 1951 angeschrieben wurden.

Güterwagen der Austauschbauart
Wagenart Gattungszeichen Gattungsbezirk Ladegewicht Baujahr Merkmale DB DR
Gedeckter Güterwagen Gr Kassel 15 t 1927 Tonnendach,
Achsstand 4500 mm
Gr 20 Gr 04
Gedeckte
großräumige
Güterwagen
Gl Dresden 15 t 1927 Tonnendach Gl 22 Gl 12
Glhs Dresden 15 t 1933 Achsstand 7700 mm Glhs 25 Glhs 12
Glr Dresden 15 t 1923 Achsstand 7000 mm Glr 22 Glr 12
Glr Dresden 15 t 1935 Achsstand 7000 mm Glmr 28 Glr 12
Glt Dresden 15 t 1927 zweiflügelige Stirntüren,
auf einer Seite
Glt 23 Glt 13
Gltrhs Dresden 15 t 1933 zweiflügelige Stirntüren,
auf einer Seite
Gltrhs 23 Gltrhs 13
Klappdeckelwagen K Elberfeld, ab
1930 Wuppertal
15 t 1925 Ladevolumen 23,7 m³ K 25 K 21
Verschlagwagen V Altona, ab
1937 Hamburg
15 t 1927 Tonnendach,
Achsstand 4500 mm
V 23 V 23
Offene
Güterwagen
O Halle 15 t 1928 Achsstand 4000 mm O 20 O 29
Om Königsberg 20 t 1924 Achsstand 4500 mm Om 21 Om 41
Rungenwagen R(r) Stuttgart 15 t 1926 Sprengwerk,
Achsstand 7000 mm
R 20 R 61
Zweiachsiger
Schienenwagen
Sm Augsburg 20 t 1927 Ladegewicht 20 t Sm 24 Sm 64
Vierachsiger
Schienenwagen
SSl Köln 40 t 1928 Ladelänge 18.086 mm SSlm 25 SSlm 65
Drehschemelwagen H Regensburg 15 t 1925 Achsstand 4500 mm H 20 H 68

4 Übersichtstabelle Sonderbauart

Selbstentladewagen „OOt Oldenburg“ Bj.1928
Talbot Schotterwagen


Das Streben nach Vereinheitlichung traf auch die Güterwagen der Sonderbauart; so wurden viele Standardbauteile wie bspw. Untergestelle mit 4.500 mm oder 7.000 mm Achsstand verwendet. Die nachfolgenden Güterwagen in Sonderbauart sind Wagen, die größtenteils aus Standardgüterwagen entstanden, aber über eine besondere Ausstattung verfügen oder besondere Eigenschaften haben. So ist ein Kühlwagen ein gedeckter Güterwagen mit Sonderausstattung; er verfügt über eine Isolierung und ist beispielsweise mit Eisbehältern, Luftumwälzern oder Fleischhaken ausgestattet.

Güterwagen der geschweißten Bauart (Sonderbauart)
Wagenart Gattungszeichen Gattungsbezirk
Gedeckter Güterwagen Gr Kassel
Kühlwagen Gk… Berlin
Gedeckter Fährbootwagen Gfh Trier
Offener Großgüterwagen OOt Oldenburg
Selbstentladewagen
(Talbotwagen)
Otm Mainz
Offener Fährbootwagen Rfh Trier

5 Weiterführende Informationen

Vorbildinformationen aus der Deutschsprachigen Wikipedia adaptiert.